Polycentrus Schomburgkii

  • Südamerikanischer Vielstachler Polycentrus Schomburgkii


    Hallo Aquarianer,


    Hab mal wieder einen Bericht von mir gefunden, den ich noch nie veröffendlicht hatte.... :)



    Nach dem Betrachten einer Fotografie vom Polycentrus Schomburgkii wurde ich neugierig, diesen Fisch selbst einmal zu pflegen und zu züchten.


    Nach sehr langem Bemühen entdeckte ich in einer Berliner Zoohandlung drei unscheinbar wirkende " Schomburgkiis " und endschloß mich sofort, die etwa 4cm großen Jungfische mitzunehmen.
    In der Hoffnung, daß nun mein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung ginge, richtete ich für die Neulinge ein ca. 100 Liter fassendes Aquarium mit 80 cm Kantenlänge ein.


    Die hohen Ansprüche, die sie an ihr Futter stellten, lernte ich bald kennen, und es war nicht immer einfach, diese "Nimmersatten" zufriedenzustellen.


    In den beiden hinteren Ecken gestaltete ich mit großen Steinen jeweils eine Höhle. Die Kuhlen wurden mit Stufenfarn - Microsorium pteropus - und Javamoos
    - Vesicularia dubyana - bepflanzt, was mit der Zeit auch kräftig wuchs.


    Damit es nicht zu kahl aussah, wählte zur weiteren Bepflanzung je zwei bis drei Pflanzen der Gattungen - Cryptocoryne - und - Echinodorus -.
    Ein Teil der Wasseroberfläche wurde mit südamerikanischem Froschbiß - Limnobium stoloniferum - sowie mit schwimmender Riccia - Riccia fluitans - bedeckt.
    Der Bodengrund bestand aus 3 - 5 mm grobem Kies. Beleuchtet wurde das Becken mit zwei 60 cm langen Neon-Röhren, meist war aber nur eine davon in Betrieb.
    Unter Verwendung von ganz normalen Leitungswasser wurde die Temperatur zwischen 23 und 26 Grad gehalten.


    Anfang März 1988 erwarb ich die Tiere, wie sich später herausstellte, zwei Weibchen und ein Männchen. Also stand dem Nachwuchs nichts mehr entgegen.
    Bereits Ende März 1988 laichten die Tiere auch in einer Höhle ab. Die Eier wurden an dem Deckstein der Höhle angeheftet. Vom Laichakt habe ich leider nichts bemerkt.
    Man konnte gerade noch durch einen Spalt in die Höhle schauen und die Eier entdecken. Es ist schwer zu schätzen, wie viele es waren, etwa 150-200 Stück.
    Sie waren hellgelb gefärbt und knapp 1mm groß. Ein paar Tage später wurd auch in der anderen Höhle von dem anderen Weibchen abgelaicht.


    Die Betreuung der Eier übernimmt das Männchen. Die Weibchen werden fortan nicht mehr in der Höhle geduldet. Nach zwei Tagen konnte man schon Bewegungen
    der Jungfische ausmachen, tags darauf zappelten sie an einem 10-15 mm langen Faden. Später verschwanden sie dann im Gewirr des Pflanzendickichts.
    Mit ruckartigen Schwimmbewegungen sah man sie eine Woche später bis zur Wasseroberfläche vordringen, wo sie sich unter den Blättern des Froscbiß`aufhielten.
    Sie waren jetzt etwa 3 - 4 mm lang, aber kaum als Jungfische auszumachen, da man nur einen schwarzen, unförmigen Punkt, ca.ein Drittel der Gesamtlänge, gut sah.
    Der hintere Teil der kleinen Fische war kaum zu erkennen.


    Das Männchen hatte nach dem Schlüpfen der Jungfische das Gelege verlassen und war schon wieder in der anderen Höhle mit dem Weibchen beim Ablaichen.


    Was ich an Jungfischen erhaschen konnte, fing ich heraus und versuchte sie nun selbst aufzupäppeln, indem ich sie in ein 7-Liter-Becken und dieses
    in das große Becken schwimmend einsetzte. Es wurde durchlüftet und Schwimmpflanzen dazugesetzt.
    Ein paar Stunden nach der Verfütterung von Microwürmern lebte kein "Schomburgkii" mehr, da die Würmer anscheinend zu groß waren. Das nächste mal mißlang auch der
    Versuch, die Jungfische mit gekochtem und zerriebenem Eigelb zu füttern. Kleines Lebendfutter konnte ich derzeit nicht auftreiben.


    Danach laichten meine "Schomburgkii" leider nicht mehr ab, und meine Hoffnung auf Züchtung sank. Vielleicht lag es an der unzureichenden Fütterung, denn es ist enorm,
    was diese Räuber für eine Speisekarte haben. Am liebsten nehmen sie natürlich Jungfische in der Größe von Guppy-männchen. Auch lebende Wasserflöhe und
    Mückenlarven fressen sie gern. Falls dies alles nicht zu bekommen war, stellte ich eine Art Futterschüssel auf den Bodengrund des Aquariums, gefüllt mit
    Enchyträen oder Tubifex. Wenn sie längere Zeit keine Fische als Futter bekamen, fraßen sie auch über Nacht den Futternapf leer.
    Es kam auch vor, daß sie am ersten Tag nicht an die Enchyträen herangingen, dann lagen die Würmer am nächten Tag leblos in der Futterschale.
    Tags darauf waren sie aber aufgefressen, da die Fische hauptsächlich Nacht-Jäger sind.
    In seltenen Fällen wurde auch bei Beleuchtung auf Futtersuche gegangen.


    Am Tag versteckten sich die " Schomburgkii " meist in einer Höhle oder im Pflanzendickicht. Auch lauern sie unter einem größeren Blatt auf Beute,
    der sie dann mit ruckartig-stockenden Schwimmbewegungen nachstellen. Sind sie etwa bis auf 5 cm an das Beutetier herangekommen, setzen sie zum
    "Sprung" an. Mit einem Satzversuchen sie, das Beutetier zu erhaschen, treffen aber meist ins Leere. Manchmal hatte man den Eindruck, sie warten, bis ihnen
    die Beutefische regelrecht ins Maul schwimmen, damit sie sich gar nicht erst bewegen müssen. Sie können stundenlang unter einem Blatt lauern, ohne sich
    auch nur ein Stück zu bewegen. Tagsüber ist nur selten Bewegung im Becken, weil die Fische nicht aus ihren Verstecken hervorkommen.


    Zur Laichzeit zeigen die Männchen erst ihre herrliche Pracht. Fast pechschwarz, bedecken den ganzen Körper nur unregelmäßig noch schwärzere Punkte, die
    silberfarben eingefaßt sind. Ansonsten sind sie hellgrau gefärbt mit drei bis vier hellbraunen Querbinden und schwach zu erkennenden dunklen Punkten.


    Wenn man frühmorgens das Licht einschaltet, stehen sie meist starr im Schwimmraum und sind recht düster anzusehen. Sobald sie aber vor dem Aquarium
    Bewegungen ausmachen, sind sie in der Höhle oder im Dickicht der Pflanzen verschwunden.


    Meine beiden Weibchen hatten eine größe von etwa 6 cm erreicht. Nach einem Vierteljahr starb leider das eine Weibchen, keinen Monat später dann
    auch das andere. So hatte ich nur noch das Männchen im Aquarium was eine Gesamtlänge von gut 9,5 cm erreichte und eine Körperhöhe von 4,5 cm...


    Nachdem mir die Nachzucht vorerst mißlungen war, entdeckte ich später im Aquarium im Laufe einer Woche sieben Jungfische von unterschiedlicher Größe
    zwischen 1 und 2 cm. Sie wurden sofort herausgefangen. So besaß ich also doch noch ein paar Jungfische, die auch gern Cyclops und wasserflöhe fraßen.
    Ich hatte sie vorsorglich in ein 30-Liter-Becken umgesetzt, wo sie sich auch ganz gut entwickelten. Ohne ersichtlichen Grund verstarben nach ein
    paar Wochen zwei Exemplare. Nun ja, fünf Stück hatte ich ja noch und dazu das alte Männchen. Die Jungen wuchsen recht gut heran, da ich sie wegen der
    Sommerzeit auch reichlich mit Wasserflöhen verwöhnen konnte, die sie gern nahmen. Man konnte beobachten,daß sie die Wasserflöhe aus ca. 1 cm
    Entfernung regelrecht ansaugten.Es ist kaum zu glauben, wie weit sie dabei ihr Maul in Form eines Trichters ausstrecken. Bei einem Jungfisch von
    etwa 3 cm Größe zählte ich über 50 größere Wasserflöhe, die er einsaugte. Nachdem die Fische 4 cm erreichten, setzte ich sie in das größere Becken zu
    ihren Vater. Nun hatte ich sechs "Schomburgkiis" im Becken. Dem Anschein nach vertrugen sie sich auch gut mit ihrem "Großen".
    Sie kamen sich nicht in die Quere, und es gab auch keine Streitigkeiten.


    Jetzt wurden sie regelmäßig mit Jungfischen versorgt.


    Im Laufe von etwa zwei Monaten mußte ich leider wieder zwei tote "Schomburgkiis" entdecken. Die restlichen Jungfische entpuppten sich als zwei Männchen
    und ein Weibchen. Die beiden Männchen waren inzwischen ca.5 und 6 cm groß, leider waren auch sie nach ca. 1 Woche tot. Ich nehme an, das sie vom
    Alt-Männchen als Rivalen erkannt und getötet wurden, obwohl reichlich Jungfisch-futter gereicht wurde. Nun hatte ich nur noch das junge Weibchen
    und das alte Männchen. Das Weibchen war jetzt etwa 5,5 cm groß und fraß gemeinsam mit dem Männchen pro Woche ca. 40 Jungfische von 2,5 cm Größe.


    Bis zur Fertigstellung dieses Artikels ging auch das letzte Weibchen verloren. Meiner Meinung nach wurde auch das von dem Männchen totgebissen.
    Vielleicht hat er es doch nicht akzeptiert, vielleicht hätte ich es aber auch in einem anderen Becken erst richtig großziehen sollen...


    Viele Fragen ohne Antworten...


    Im Netz kann man sich Bilder dieser Fische ansehen, ich habe damals keine Bilder von meinen Schomburgkiis gemacht.... #shark#

  • Servus Thomas,


    schöner einblick in deinen schomburgkii zuchtversuch, danke es war schön zu lesen - schade das es nicht geklappt hat.
    hab mal gegoogelt natürlich nach einem bild und irgendwie erinnert die augengrösse und deie mundform mich an einen oskar.


    ich persönlich könnte mir gut vorstellen das der zuchtversuch/haltung wegen des kleinen beckens fehlgeschlagen
    hat aber das ist nur eine wage mutmaßung bis eben kannte ich nicht mal den namen dieser fische.
    danke nochmals und hoffentlich hast du noch den einen oder anderen bericht in der truhe #thumbsup#

    Gruß Ugur

  • Dieses Thema enthält 13 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.