Im Rudel erfolgreicher
Fische nutzen elektrische Felder, um Beute zu orten
Elektrische Fische gehen im afrikanischen Malawi-See vielfach im Schwärm auf die Jagd und haben damit mehr Erfolg als alleine. Die so entstehenden Gruppen bleiben mitunter wochenlang zusammen. Das berichten US-Forscher der Londoner Royal Society. Die Mormyriden- Fische (Mormyrops anguilloides) stoßen bei ihrem Beutezug schwache elektrische Signale aus, die ihnen vermutlich dabei helfen, ihre Jagdgesellschaft zusammenzuhalten.
Viele Fischarten besitzen ein elektrisches Organ. Damit können sie Objekte in ihrer Umgebung lokalisieren und sich miteinander verständigen. Ahnlich wie beim Echo- lotsystem der Fledermäuse werden Signale ausgesendet und wieder aufgefangen, nachdem sie von Hindernissen oder einer Beute reflektiert wurden. Etliche solcher Arten leben in trüben Gewässern, in denen ihnen ihr »sechster Sinn« aufgrund der schlechten Sicht wertvolle Dienste leistet. Die Tiere wurden bislang meist im Labor untersucht, weil sie im trüben, Wasser schlicht- weg nicht zu erkennen sind.
Matthew Arnegard von der Cornell Universität in New York und Bruce Carlson von der Universität von Virginia nutzen nun-'die klaren Sichtverhältnisse im afrikanischen Malawisee, um die dort lebenden Mormyriden-Fische zu beobachten. Ausgerüstet mit einer Videokamera nahm ein Taucher bei Einbruch der Nacht die Verfolgung der Fische auf. Die Filme zeigten, dass die Fische zum Teil alleine, häufig aber in Gruppen auf die Jagd gehen. Die einzelnen Tiere nutzen das elektrische Feld, um ihre Beute zu orten und deren Größe zu schätzen. Kleinere Beutefische werden attackiert, zu große gemieden. Hatte einer der Fische Erfolg, entfernte er sich so lange von der Gruppe, bis er die Beute verschlungen hatte.
Arnegard und Carlson berichten zudem, dass die in Schwärmen jagenden Fische gelegentlich ihre elektrischen Signale synchronisieren, vermutlich, um die Gruppe zu- sammenzuhalten. Das Senden und Auffangen der Signale deine der Erkennung einzelner Tiere und vehindere Aggressionen untereinander, schreiben die Forscher. Die Filme zeigten zudem, dass dieZusammensetzung einer Gruppe im Verlauf der Nacht und auch über mehrere Wochen hinweg sehr stabil bleibt.
Quelle: Wetterauer-Zeitung 03.08.2005/März