Hallo Malawifreunde!
Malawisee-Cichliden
Herkunft
DerMalawisee gehört wie der Tanganjika– und der Victoriasee zu den großen
Grabenseen. Diese befinden sich im sog. Großen Grabenbruch in Ostafrika.
Dort driften zwei Erdplatten auseinander und bildeten vor Millionen von
Jahren riesige Erdspalten, die sich mit Wasser füllten. Zeitweise gab
es weder Zu- noch Abflüsse und so entwickelten sich dort Buntbarsche,
die es nirgendwo anders auf der Welt gibt. Solche Tierarten bezeichnet man als endemisch.
Der Malawisee ist mit 600 km Länge und 80 km
an der breitesten Stelle der "kleinste" der drei großen Grabenseen. Die
maximale Wassertiefe beträgt ca. 700 Meter. Unterhalb von etwa 200
Metern ist aber soviel Schwefelwasserstoff vorhanden, dass kein Fisch überleben kann.
Gruppierung
Die Buntbarsche des Malawisees werden grob in zwei Gruppen aufgeteilt, die
Mbunas und die Non-Mbunas oder Utakas. Wobei man den Begriff Utaka
teilweise auch nur für die Planktonfresser wie z. B. Copadichromis und Nyassachromis verwendet.
Mbunas sind meist Aufwuchsfresser.
Diese Buntbarsche sind eng an die Geröllzonen im See gebunden und
fressen die auf den Steinen wachsenden Algen und die sich darin
befindenden Kleinlebewesen und teilweise auch kleine Fische. Dazu
gehören u. a. die Gattungen Pseudotropheus, Labidochromis und Melanochromis.
Die Non-Mbunas leben im Freiwasser oder auf den
ausgedehnten Sandflächen im See. Sie sind Allesfresser ([definition=108]Aulo[/definition]nocara),
Räuber (Nimbochromis) oder Planktonfresser (Copadichromis). Es gibt aber
in beiden Gruppen auch Barsche, die sich auf das Fressen von
Flossenteilen oder Schuppen anderer Fische spezialisiert haben. Diese
Fische werden verständlicherweise nicht für den Aquarienhandel importiert.
Wasserwerte
Die Gesamthärte des Wassers im Malawisee liegt bei etwa 5° Gh, die
Karbonathärte bei 7° kh und der pH-Wert bei 7,5 - 8,8. Die Fische können
aber auch in wesentlich härterem Wasser von 23 – 27° Gh gehalten und
gezüchtet werden. Wichtig ist nur, dass die für den See angegebenen
Werte nicht unterschritten werden. Die Temperatur liegt recht konstant
bei 24-26° C und die Leitfähigkeit bei ~ 250 µS/cm.
Fortpflanzung/soziales Verhalten
Die endemischen Malawisee-Cichliden sind ausnahmslos agame Maulbrüter im
weiblichen Geschlecht. Das bedeutet, dass die Fische keine feste
Paarbindung eingehen. Erwachsene Männchen besetzen ein Revier und
versuchen sich mit so vielen Weibchen wie möglich zu paaren. Nicht
paarungsbereite Weibchen und männliche Konkurrenten werden konsequent
vertrieben. Um auf sich aufmerksam zu machen, sind die Männchen meist
wesentlich prächtiger gefärbt. Jungtiere und Weibchen sowie Männchen
ohne Revier zeigen diese Färbung nicht oder nur abgeschwächt.
Die Paarung erfolgt unter ständigen Drehungen umeinander, die Eier werden
vom Weibchen im Sand oder auf einem Stein abgelegt, dann vom Männchen
befruchtet und bei der nächsten Drehung vom Weibchen ins Maul
aufgenommen. Viele Männchen haben sog. Eiflecken auf der Afterflosse,
auch danach schnappt das Weibchen und nimmt so auch Samen auf, so können
die Eier auch noch im Maul befruchtet werden. Nach der Paarung wird das
Weibchen vertrieben. Es entlässt dann nach ca. 3 Wochen je nach Art und
Größe etwa 15–150 fertig entwickelte Jungfische. Einige Arten nehmen
ihre Jungfische bei Gefahr oder in der Nacht noch mehrere Tage oder auch Wochen im Maul auf.
Haltungsvoraussetzungen
Aufgrund der hohen innerartlichen Aggression insbesondere der Männchen müssen
Malawicichliden immer in größeren Gruppen, am besten mit
Weibchen-Überschuss, gehalten werden. Die Aggressionen können sich so
auf mehrere Fische verteilen und der schwächste Fisch bekommt nicht alle
"Prügel" ab. Aus diesem Grund brauchen die Tiere geräumige Aquarien.
100 cm ist die absolute Untergrenze und nur für etwa 10 kleinere Mbunas
geeignet, viel besser sind Becken ab 150 cm. Genau so wichtig sind
genügend Versteckplätze für unterlegene Fische. Es müssen mehrere von
einander getrennte Steinaufbauten mit vielen Spalten und Höhlen vorhanden sein.
Pflanzen kommen im natürlichen Lebensraum der
meisten Fische nicht vor. Es gibt aber auch ausgedehnte
Vallisnerien-Felder. Es sollten nur robuste Arten wie Anubias,
Vallisnerien, und Cryptocorynen eingesetzt werden, da einige Mbunas die
Pflanzen als Zusatzfutter ansehen könnten.
Das Wasser darf auf keinen Fall sauer sein oder Huminsäuren enthalten. Es darf niemals über
Torf gefiltert werden, und auf Wurzeln zur Dekoration sollte man auch verzichten.
Der Filter sollte das Becken mindestens 3-4 mal in
der Stunde umwälzen und einen wöchentlichen Wasserwechsel von 40-50 %
danken die Fische mit erhöhter Vitalität und Farbenpracht. Aufgrund des
einzigartigen Sozialverhaltens der Malawisee-Cichliden sollten die Tiere
nicht mit Fischen aus anderen Regionen zusammen gehalten werden. Die
Artenvielfalt im See ist so groß, dass man auch ein schönes
Gesellschaftsbecken nur mit Malawisee-Cichliden zusammen stellen kann.
Gruss
Frank