Hallo meine Lieben,
interessante Diskussion, die ich hier bisher verpasst habe.
@ Christoph, @ Bernd,
Ich finde deine Aussage gelinde gesagt schockierend, weil du damit jedem eine mehr als billige Ausrede lieferst, der eine Beckenanforderung nicht erfüllen kann.
die Aussage allein würde mich auch schockieren. Wer den Bernd aber über eine gewisse Zeit hier mitbekommen hat, weiß, wie er es meint. Nämlich so:
Platzmangel manchmal Kompromisse gemacht werden müssen. Natürlich dürfen unsere Pfleglinge darunter nicht leiden und für jedes Becken gibt es anpassungsfähige Tiere ( ob in Größe oder Verhalten ).
Jedes Lebewesen ist ein eigenständiges Individium, das sich verschieden verhält. Was bei mir funktioniert, kann bei einem anderen nicht gut gehen.
Naja. Wenn wir ehrlich sind, sind unsere Pfleglinge ziemlich dumm, eine komplexere Individualität kann sich so nicht herausbilden. Was wir unter Individualität verstehen, sind wahrscheinlich vielmehr die unterschiedlichen Reaktionen auf unsere individuelle Art Becken einzurichten. Wir haben hier einfach keine Laborbedingungen, um das Verhalten zweier gleichartiger Tiere seriös vergleichen zu können. Wenn wir (ich eingeschlossen) schreiben: "jedes Tier sei anders", meinen wir doch häufig: "jedes Aq. ist anders und darauf regieren die Tiere halt anders".
Ich will nicht in Abrede stellen, dass es auch Unterschiede von Tier zu Tier gibt (unterschiedliche Hormonspiegel, Konditionierungen, ...).
Doch sind unsere Pfleglinge in erster Linie einmal instinktgesteuert und nicht intellektgestuert. Deswegen sitzen die auch im Glas und wir davor.
Setze deswegen auf selbstgemachte Erfahrungen und nicht auf irgend ein Geschreibe.
@ Bernd,
ich denke, dass das so nicht so ganz stimmt. Schließlich bist Du hoffentlich auch deswegen hier,
um von den Erfahrungen der anderen zu lernen und das ein oder andere Buch hast gerade Du bestimmt auch gelesen.
Manchmal kommt es mir so vor, das Leute was schreiben, was sie irgendwo gelesen oder gehört haben.
Ich ergänze mal in Internet "gelesen" und im sogenannten Fachgeschäft "gehört"
im See wird der "Kadango Red Fin" bis zu 15 cm groß. Wenn er im Aquarium größer wird, mache ich als Halter schon mal den ersten Fehler:
@ Uwe,
da stellt sich die Frage, warum die Tiere unterschiedlich groß werden. Sollte ein Faktor die höhere Lebenserwartung im Aq. sein und ein zweiter eine Ernährung, die einem wachsenden Jungtier in der Jugend Rechnung trägt, ein dritter nicht auftretende Mangelzeiten, verwehre ich mich vehement dagegen, das als Fehler zu betrachten. Die Tiere leben nicht im See, weil es dort ideal ist, sondern weil es geht. Unter natürlichen Bedingungen ist die Ressource Futter i.d.R. knapp. Niemand würde auf die Idee kommen, die ideale Größe eines Mannes bei 1,60 zu veranschlagen, weil er unter natürlichen Umständen auch nicht größer würde. Ich behaupte also, dass die Tiere im See unter ihren genetischen Möglichkeiten bleiben und solange sie nicht verfetten, ist Größe für mich kein Makel sondern ein Qualitätsmerkmal. Es mag unnatürlich im Sinne des Biotops sein; im Sinne der genetischen Veranlagung ist es für mich natürlich.
Wenn ich dann zwei 20 cm große männliche "Kadangos" in ein Becken mit drei Steinen stecke mit ein paar Weibchen, möglichst noch als Artbecken, dann werden wohl 3m/2000l auch nicht mehr reichen.
Eine schönes Beispiel. Da sind wir wieder bei der Individualität unserer Aq.
Ich finde nicht, dass bei unseren dauergeilen bunten Vielweibereifischen, Nachwuchs allein ein Erfolgskriterium ist.
Richtig. Überprüft Euch und Euer Sexualverhalten doch mal selbst. Als ob wir nur Sex hätten, wenn es uns super ginge. Das Gegenteil ist doch häufig genug der Fall. Das ist ein Trieb, dem wir und auch unsere kleinen nachgeben, sobald bestimmte Mindestbedingungen gegeben sind. Habt Ihr schon mal Weibchen beobachtet, die richtig unter Laichdruck standen?
Noch vor einem halben Jahr oder länger her, war noch die Devise, erstmal mit "objektiven Maßstäben" ranzugehen: Fisch pro Liter, Männchen pro Becken, Mbuna vs Non-Mbuna, Einrichtung des Becken, Futteransprüche etc. Erst danach wurde weitergesehen, wieviel im individuellen Erfahrungsbereich unterschiedlich laufen kann.
Aber meist hat mensch erstmal konservativ vorsichtig Ratschläge gegeben. Derzeit sind solche Diskussionen eher davon geprägt, dass geschrieben wird nach dem Motto: "Alles ist möglich, musst du selbst schauen / Alles anders Behauptete ist dogmatisch".
Ja, das meine ich auch. Ich will nicht sagen: "Alles ist möglich". Ich bin aber der Meinung, dass man früher bei Anfängern konservativer beraten hat. M.M. nach ging es vorher darum, was geht mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig gut, heute scheint mir die Frage zu sein, was könnte mir akzeptabler Wahrscheinlichkeit funktionieren.
reitet nicht schon wieder nur auf dem Beckenvolumen herum: Länge und Grundfläche sind genauso wichtig. Wenn lang und breit, aber nicht allzu hoch, geht vieles,
was bei gleichem Beckenvolumen bei geringer Frontscheibenlänge und größerer Beckenhöhe nicht funktioniert.
1m x 1m x1m sind 1000 l. Dieses Becken wäre für fast alle Arten aus dem Malawisee ZU KLEIN!!!!
Hallo Uwe,
Du hast ja in mir wohl den deutlichsten Unterstützer hier in Bezug auf die Kantenlänge.
Doch in der Regel wird ja in Standardbecken gedacht. Nicht jeder lässt sich 1,50 *0,4 *0,6 (B*H*T) anfertigen.
@ all,
zum eigentlichen Thema: Hat eigentlich jemand diese Art über mehrere Jahre (mindestens 3 Jahre) als erwachsene Gruppe erfolgreich gepflegt? Ich kenne nur Berichte, die man nicht gerade als Langzeitbeobachtung bezeichnen kann. Dafür kenne ich eine Menge an gescheiterten Versuchen, diese Tiere zu pflegen: Als Halbwüchsige gekauft: alles gut - Freude, Freude; zweite Balz: alles Mist, Tiere abgeben. Damit möchte ich keinen auf den Schlips treten. Bei denjenigen von den ich solche Berichte kenne, handelt es sich ausnahmslos um von mir sehr geschätzte Züchter.