Hallo Thomas,
vorweg: Fische sind wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass sich ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur anpasst. Daraus folgt zum einen, dass sie im Gegensatz etwa zu uns keine Energie benötigen, um ihre Körpertemperatur auf eine bestimmte Gradzahl zu halten. Zum anderen bedeutet es, dass sich ihr Metabolismus/Stoffwechsel mit höherer Temperatur steigt und mit niedrigere Temperatur sinkt. Ggf. werden sie mit höheren Temperaturen auch (balz)aktiver oder aggressiver. Jedenfalls kommen Fische als wechselwarme Tiere mit einer geringeren Energiezufuhr/Futter aus als wir. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man überlegt, ob es ein wenig mehr sein darf.
Fische hören zwar nicht auf zu wachsen, aber wir sind uns sicher schnell einig,
wenn wir von Fischen reden, die noch im Wachstum sind und welchen, die eigentlich als ausgewachsen betrachtet werden können.
Dann stellt sich noch die Frage, wie aktiv sind die Tiere eigentlich so über den Tag. Meine Chalinochromis hängen eigentlich den lieben langen Tag in ihrer Höhle ab,
während die Mbunas halt das Gegenprogramm stellen. Das hängt aber nicht nur von den Arten ab, sondern auch von Einrichtung, Vergesellschaftung und s.o. der Temperatur.
Wie ist das Futter? Ist es sehr gehaltvoll mit viel Protein oder gar Fett oder sind es hauptsächlich Ballaststoffe, die zwar schön den Darm anregen, aber kaum bis keine Kalorien liefern. Ist es bereits aufgeschlossen und leicht verwertbar wie extrudierte Granulate oder muss der Fisch für die Verdauung viel Energie aufbringen?
Speziell bei unseren Malawi-Weibchen sollte man noch im Blick haben, wie oft sie brüten.
Drei Wochen Nulldiät ist schon eine Hausnummer. In der anderen Zeit setzen sie Laich an.
All diese Faktoren machen es m.M. nach unmöglich, genau zu benennen, wie viel ein Fisch mit viel Gramm Körpermasse nun an Futter benötigt oder nicht. Es bleibt uns also nicht anders übrig, als unsere Pfleglinge zu beobachten und (subjektiv) einzuschätzen, wann das Tier etwas zu mager bzw. etwas zu rund wird, und dann entsprechend gegen zu steuern. Erfreulicherweise sind die allermeisten Fische gegenüber Schwankungen in der Futtermenge sehr tolerant.
Ein Problem ist es, dass die Fische von Natur aus auf Mangel programmiert sind und eigentlich immer auf Vorrat fressen können. Man hat den Eindruck, Fische hätten gar kein Sättigungsgefühl. Hinzu kommt, dass man die meisten Fische super konditionieren kann. Das führt dazu, dass sie bei Vorliegen eines Schlüsselreizes "betteln". Das rührt aber weniger von einem besonderen Hungergefühl als vielmehr von einem erlerntem Reiz-Reaktion-Schema.