Hallo Gemeinde,
vorab: Ich habe die Frage des Themanstarters so verstanden, dass er das Umsetzen innerhalb einer Anlage von einem Becken zu einem anderen Becken meint und weder das Umsetzen von jemandem anderen in sein Gefüge noch das Umsetzen innerhalb ein und des selben Beckens (was immer das sein soll).
Ich habe auch schon Malawis und auch andere Fische schwups problemlos umgesetzt.Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, dass es auch andere [definition=88]WW [/definition]gibt als Temperatur, Gh oder kh und das Wasser nach kurzer Zeit in einem AQ. nicht mehr dem Wasser aus dem Hahn entspricht.
So wie man nicht zweimal in den gleichen Fluß steigt, so schwimmt auch ein Fisch keine zwei Tage im gleichen Aq-Wasser. O2- und [definition=16]CO2[/definition]-Gehalt, Nitrit und Nitrat sind abhängig von Besatz, Pflanzen und Filterung und schwanken sicher von AQ. zu AQ. Ebenso [definition=67]pH [/definition]und bestimmt noch viele andere Werte. Weiterhin können Einrichtungsgegenstände Stoffe an das Wasser abgeben. Und sei es nur, dass sie die Anionen von Hydrogencarbonat freisetzen oder binden und so die Wasserhärte verändern, schon kann der pH-Wert steigen oder sinken.
Normalerweise wird das nicht problematisch sein. Es ist jedoch ein Stressfaktor. Möglicherweise ein zusätzlicher. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass auch eigentlich unproblematische Werte, als Änderung nun schockartig auf den Fisch zukommen. Besonders problematisch wird es, wenn der Filter gerade doch mal nicht so topp ist und der Nitritwert angestiegen ist oder schlimmer gerade doch mal Ammoniak im Wasser ist, sei es weil der Filter versagt, sei es weil man einen Kadaver nicht bemerkt hat. Oder aber auch, wenn viele eigentlich unwichtige [definition=88]WW [/definition]deutlich von einander abweichen.
Probleme mit unterschiedlichen Bakterien- oder auch Keimstämmen sind mir nur aus der Tropheus- und Guppyhaltung bekannt. Aus der Guppyhaltung aus eigener Erfahrung. Das Flossenklemmen bei einer Umsiedlungsaktion führe ich durchaus darauf zurück. Darüber kann man in den einschlägigen Guppyforen auch was zu lesen. Ein Händler hat mir auch schon von Problemen bei der Vermischung von Guppys verschiedener Züchter berichtet.
Wenn ich in meiner Anlage selbst umsetze, mache ich das möglichst einen Tag nach dem großen WW. Dann sind die [definition=88]WW [/definition]relativ ähnlich und die Keimdichte ist relativ gering. Ich vermeide, es die Tiere im Kescher zu transportieren. Nach dem Fang wandern sie zügig in ein bereit stehendes Glas, in diesem wandern sie zum Zielaq. Dort wird recht zügig mit wenigen Wasseraustauschaktionen das Wasser angeglichen. Dann lege ich das Glas auf dem Boden ab, so dass die Tiere selbstständig bestimmen können, wann sie heraus schwimmen wollen. Ich vermeide es, Fische durch die Wasseroberfläche platschen zu lassen. Wer schon mal einen Bauchklatscher vom Sprungbrett hingelegt hat, wird das verstehen. Bei uns ist so was nur schmerzhaft, bei Fischen kann angeblich die Schwimmblase darunter leiden. Es bleibt ein Abwägen zwischen Stress in der "Gefangenschaft" in Kescher und Glas contra dem Schock des plötzlichen Umsetzens. M. M. nach beruhigt sich ein Fisch aber sehr schnell, sobald er im Glas ist.
Bezüglich der Bakterien- bzw. Keimstämme rate ich meinen Guppykunden, einen großen [definition=88]WW [/definition](min. 60 %) zu machen und 1 - 2 Gramm Salz pro Liter zu zugeben.
Ich selbst vermeide bewusst die "klinische" Trennung meiner Guppybecken. Wie Bodo schon schreibt: Schlauch, Kescher, meine Hand, ... So hoffe ich, zumindest ähnliche Stämme in meinen Guppybecken zu haben. Vielleicht habe ich auch alle Stämme in allen Becken (auch gut). Ich denke, dass ich erst einmal, zumal mit recht neuen Tieren, Probleme hatte, gibt mir Recht. Hinsichtlich Malawis habe ich von Problemen mit unterschiedlichen Bakterien- bzw. Keimstämmen noch nichts gehört oder Verdächtiges erlebt.
@ Bodo,
auch ich bin der Meinung, dass Fische an unterschiedliche Stämme gewöhnt werden können. Empfohlen wird hierbei idealerweise die sog. Kaffeetassen-Methode: Zwei Becken und täglich eine Tasse Wasser des Zielbeckens ins zweite AQ. (siehe die Erläuterungen beim Bernd) oder etwas praktikabler das, was ich oben beschrieben habe.
Von allen Fischen, die ich bisher gehalten habe, sind wohl die Malawis diejenigen, die sich am wenigsten vom Umsetzen beeindrucken lassen und trotzdem: 1 000 mal geht's gut und einmal flucht man.