Hallo zusammen,
Nitrit zersetzt nicht den Fisch, es vergiftet ihn. Es wird über die Kiemen aufgenommen und hindert das Blut am Sauerstofftransport, wodurch die Fische bei zu hoher Nitrit-Aufnahme einfach ersticken. Das Salz hat den Vorteil, dass es die Stellen in den Kiemen, über die das Nitrit aufgenommen wird, besetzt und so das Nitrit nicht mehr aufgenommen werden kann. Das ist aber nur eine Notlösung mit der die Folgen eines plötzlichen Peaks gemildert werden können. Oberstes Gebot ist es unverzüglich einen großen Wasserwechsel vorzunehmen und dann eine funktionierende Biokultur herzustellen, mit der das Nitrit umgewandelt werden kann.
Kleiner Exkurs: ohne Bewohner im Becken gibt es kein Nitrit, denn die Bewohner des Aquariums produzieren über die Atmung Stickstoff, welcher zu mit Ammonium wird. Gleiches gilt für die Ausscheidungen und das nicht gefutterte Futter, was auf dem Bodengrund vergammelt. Deshalb ist das "Einlaufen lassen" ohne Fische auch nutzlos, da sich gar keine Bakterien bilden können, weil es nichts zum Abbauen gibt. Sind die Fische drin und produzieren sie Ammonium, wird dieses von einer Bakterienart in Nitrit und dieses von einer anderen Bakterienart in Nitrat umgewandelt wird. Problematik ist, dass die Bakterien, die Ammonium in Nitrit umwandeln sich erheblich schneller vermehren, als die, die Nitrit in NItrat umwandeln. Sie verdoppeln sich nämlich etwa alle 30-60 Minuten, während die anderen dafür etwa einen Tag brauchen. Die können also mit dem Nitritabbau gar nicht hinterher kommen. Deshalb steigt zu Beginn des Besatzes der Nitritwert steil an, bis ein Gleichgewicht geschaffen ist und ausreichend nitritabbauende Bakterien da sind.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll entweder den Besatz langsam zu steigern, damit sich die Bakterienkultur der Belastung anpassen kann, oder direkt beim Einsetzen des größeren Besatzes Bakterienkulturen hinzuzufügen, die gleich mit dem Abbau beginnen können und dann die Wasserwerte sehr genau zu beobachten. Je nach Besatz einmal oder mehrfach am Tag - wie gesagt: Verdoppelung alle 30-60 Minuten - der Nitritanteil kann also explosionsartig ansteigen und jenseits der 0,1mg/l heißt es für die Fische schnell Sajonara.
Ein sofortiger großer Wasserwechsel und eine kontinuierliche Beobachtung der Wasserwerte bis Nitrit nicht mehr nachweisbar (also <0,25mg/l) ist, sind die durchzuführenden Maßnahmen. Salz kann nur als Notbremse dienen, wenn man keine Zeit zum Wasserwechsel hat. Sobald man die hat: mindestens 50% Wasser raus, frisches rein und dann wieder messen und beobachten, bis alles stabil ist.