Hallo,
ich gebe mal etwas Senf zu Großwüchsigkeit und Verfettung bei Malawis dazu, ausgehend von Dingen, die man über uns Menschen herausbekommen hat.
Führend bei der Erforschung von Menschen mit gesundem Darm sind meines Wissens die Franzosen. Es gibt ein paar Dinge, durch die sie begünstigt sind.
1.) In Frankreich ist Glyphosat grundsätzlich verboten. Es ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid, Grundlage für Gen-Pflanzen-Anbau und es verändert die Struktur der menschlichen Darmschleimhaut. Glyphosat tötet in entsprechender Konzentration jegliches pflanzliches Leben, vom Einzeller bis hin zu den komplexesten pflanzlichen Organismen. Es tötet auch den pflanzlichen Anteil der menschlichen Darmflora. Ein Test der Grünen an 16 stillenden Müttern ergab Anhaltspunkte für eine inakzeptable Belastung der Menschen mit Glyphosat.
2.) Die Franzosen haben festgestellt, dass die Darmflora der Bewohner in den Übersee-Departements häufig 100-fach artenreicher ist als die der Europäer.
3.) Die Franzosen haben festgestellt, dass das Genom aller an der Darmflora beteiligten Bakterien eines durchschnittlichen Europäers aneinandergereiht länger ist als das Genom des Menschen. Folglich hängt die Verträglichkeit von Speisen für einen konkreten Mensch in höherem Maße von dessen Darmflora als von seinen eigenen Verdauungsenzymen ab, da alles, was dieser Mensch nicht selbst verdauen kann, von den Bakterien bewältigt wird bzw. werden muß.
4.) Jede Antibiotika-Behandlung verringert den Artenreichtum der Darmflora.
5.) Chemische Nahrungsmittelzusatzstoffe, allen voran die Konservierungsstoffe, wirken giftig auf die Darmflora.
6.) Die Grundausstattung der Darmflora wird bereits bei der Geburt aus der Vaginal-Flora der Mutter an das Neugeborene weitergegeben.
Schnittgeburten sind klar im Nachteil, es sei denn, ein wissender Arzt benutzt eine Kompresse, "infiziert" mit den Bakterien der Mutter und reibt das Schnitt-Neugeborene damit ein.
7.) Es gibt drei Grundtypen der Darmflora, die sich in der Stimulation des Fettstoffwechsels unterscheiden. Insbesondere ein konkretes Bakterium wirkt dabei stimulierend. Fehlt es völlig, kommt es zu Verfettung. Zwei Grundtypen der Darmflora stimulieren den menschlichen Fettstoffwechsel sehr gut, der dritte weniger gut, weshalb die Träger der dritten Gruppe grundsätzlich weniger schlank durch das Leben gehen.
8.) Seit ca. 50 Jahren steigt die Zahl der Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien mit jeder Generation exponentiell an, als Ursache wird 4.) vermutet.
Artenreiche Darmflora enthält die gesundheitserhaltenden Gegenspieler von krankmachenden Keimen.
9.) Man forscht aktuell an Hinweisen, die darauf hindeuten, dass Demenz-Erkrankungen, z.B. Parkinson, möglicherweise vom Darm ausgehen. So finden sich die typischen Zellveränderungen kranker Nervenzellen durch Parkinson bereits 20 Jahre vor den ersten Symptomen im Nervengeflecht des Darmes. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Ursachen von Herzkreislauferkrankungen im Darm liegen etc, etc....
Man kann also davon ausgehen, dass Verfettung in erster Linie eine Folge artenarmer schwacher Darmflora ist.
Bei meiner Beschäftigung mit Cyrtocara moorii für diesen thread stolperte ich über den Satz "Meist findet man bei den Liebhabern dieser Art Tiere von 10-15 cm Größe, die dann natürlich längst geschlechtsreif sind" in Jo in't Veen "Cichliden, Pflege Herkunft und Nachzucht der wichtigsten Buntbarscharten" aus dem Jahr 1984. Heute geht man davon aus, dass diese Art in der Natur meist bis 20 cm, gelegentlich bis 25 cm groß wird und man im Aquarium auf jeden Fall mit einer Endgröße von 25 cm + rechnen muß. Was ist der Unterschied zu damals?
Damals fütterte man, was der Kescher beim Futterfang hergab, dazu Würmer, Insektenlarven etc. und getrocknete Wasserflöhe. Keine künstlichen Futtermittel, vollgestopft mit Konservierungsstoffen. Deshalb meine These, dass auch bei Malawibuntbarschen im Aquarium der Hauptgrund für gigantisches Wachstum und Verfettung in mangelhafter Darmflora liegt, hervorgerufen durch Antibiotika-Behandlung und als Hauptgrund durch Konservierungsstoffe im Trockenfutter.
Mir fällt auf, dass meine Nachzuchten meist langsamer wachsen als die meisten von mir gekauften Jungfische, verbunden mit sehr guter Ausfärbung. Bei mir gibt es vor allem Cyclops und nur wenig Trockenfutter, typischerweise von JBL. In den ersten vier Wochen bekommen die Jungfische bei mir ausschließlich gefrostete Cyclops+Artemia, von Ausnahmen wie hier beschrieben mal abgesehen. So sind meine aktuellen I. sprengerae/declivitas bei weitem nicht so großwüchsig wie die ursprünglich gekauften Jungfische dieser Art. Als 15-Jähriger Mitte der 70iger des letzten Jahrhunderts war es eine aquaristische Binsenweisheit, das die Fische im Aquarium erheblich kleiner bleiben als in der Natur. Warum sollte das heute bei Malawis anders sein??? Damals wurde viele Malawi-Arten erfolgreich im 1-m-Becken gehalten (1-m-Becken galten damals als "groß"!).
Am Rande: "unbehandelt" ist im deutschen Lebensmittelrecht das Schlüsselwort für konservierungsstofffreie Lebensmittel. Wann habt Ihr das das letzte Mal bei einem Supermarkt-Produkt gelesen? Zusätze unter 5% müssen nicht deklariert werden. Vollkornmehl z.B. hält sich 1 Jahr und länger? Ohne Konservierungsstoffe hält sich Weißmehl meist bis zu 6 Monate, Vollkornmehl bestenfalls gerade mal 4 Wochen.
Beste Grüße!
Uwe Prw.