Hallo Belphigor,
ich habe noch die Zeiten erlebt, als der M. auratus noch in 140-l-Artbecken gehalten wurde, ordentlich Steinaufbauten und viele Pflanzen drumherum (nur am Rande: sehr erfolgreich und über viele Jahre bei meinem Schulfreund). Inzwischen ist Beckenvolumen viel billiger und sehr viele Aquarianer halten die Malawis mittlerweile in pflanzenarmen oder pflanzenlosen Becken, da in vielen Biotopen im See keine höheren Pflanzen vorkommen. In solchen Becken haben die Tiere natürlich viel häufiger "Blickkontakt", was die Aggressivität pusht, so dass dann Meinungen entstehen, dass die Beckengrößen damaliger Zeit viel zu klein waren.
Gehen wir Deine Verhältnisse noch einmal durch.
1.) Auf keinem Deiner Fotos sind Flossenverletzungen sichtbar. Bei Besatzfehlern in Bezug auf die Durchsetzungsfähigkeit und die Anzahl würden Flossenverletzungen nicht ausbleiben.
2.) Du hast nicht bepflanzt. Ich empfehle Dir Anubias und Microsorum pteropus. Diese Pflanzen waren früher schwer händelbar, da man sie umständlich auf eine Unterlage (z.B. Stein) aufbinden mußte,
bis sie irgendwann festgewachsen waren (die Wurzeln dieser Pflanzen gehören NICHT in den Bodengrund). Heute geht das einfacher: aufkleben, den Spezialkleber hat jeder bessere Händler.
3.) Die Moorkienwurzeln sind eine Empfehlung für Becken mit pH-Wert kleiner 7,0, da sie leicht ansäuernd wirken. In Ostafrikabecken sind die fehl am Platz.
4.) Dein Becken ist 120 cm lang. 120:10=12, Maximalgröße für die zu haltenden Arten sind nach Faustregel also 12 cm.
5.) Zum Besatzvorschlag:
http://www.barschkeller.de/cic…lanochromis-cyaneorhabdos
http://www.barschkeller.de/cic…mis/melanochromis-auratus
http://www.barschkeller.de/cic…lima/metriaclima-estherae (Du hast OB = orange-blue, auf der Webseite ist die O-Morphe abgebildet.).
Ernährungstechnisch passen die drei Arten ganz gut zusammen.
6.) Bitte um Feedback für Anfängerin in Malawi Angelegenheiten ;-) Das sollte nach gängigen Forenmeinungen nicht funktionieren.
Tatsächlich werden von Bernd viele Arten regelmäßig nachgezogen, so dass er u.a. planbar auf Börsen als Züchter und Verkäufer agieren kann.
7.) Am besten ist das Becken natürlich für die am kleinsten bleibende Art geeignet, also Artbecken Melanochromis cyaneorhabdos. Es gibt weitere Arten, die kleiner als Metriaclima estherae und Melanochromis auratus bleiben. Solltest Du also irgendwann mit dem Becken nochmal bei 0 anfangen, würde ich an Deiner Stelle entsprechend aussuchen und mir als Obergrenze eine Endgröße von 10 cm setzen.
8.) Artbecken ist leichter als Gesellschaftsbecken. (einfach nur Punkt)
9.) Ps. saulosi kommt aus dem sedimentfreien Felsbiotop, endemisch am Taiwan Reef im oberen Bereich, Männchen mit aggressiver Revierverteidung. Ps. socolofi kommt aus der seichten Übergangszone, ca. 2-10 m Wassertiefe, Männchen in der Natur recht wenig aggressiv, Reviere in nur 30 cm Abstand. Wenn man die zwei Arten zusammen halten will, können etwas suboptimale Haltungsbedingungen reichen, dass es schief gehen kann....Ich würde die beiden Arten in kleinen Becken eher nicht zusammen halten. (Es gibt übrigens Aquarianer, bei denen sich Ps. socolofi zum Terroristen entwickelt hat. Da dürfte dann mehreres falsch oder zumindest richtig suboptimal gewesen sein....)
So, genug erstmal.
Beste Grüße!
Uwe Prw.