Moin zusammen,
Kai, ich verstehe deinen Standpunkt.
Allerdings muss die Frage erlaubt sein, wer denn diese "objektiveren Kriterien" festlegt?
Viele Menschen sind der Meinung, dass das, was man häufig im Internet liest, wahr sein muss.
Dass dabei im Vorwege die "Multiplikatoren " oft nur stupide unsinniges Zeugs nachgeplappert haben,
wird gern ignoriert. Es verfestigt sich dann unter Umständen ein "Kriterium", was letztlich auf einer
Einzelerfahrung basiert.
Ich habe ja zu einigen dieser Mythen etwas geschrieben. Gute Beispiele für Internet-Blödsinn sind die
Geschichten über das schreckliche Jodsalz, den hochenpfindlichen und höchst agressiven Demasoni,
die angebliche Nutzlosigkeit von Sprudelsteinen und und und...
Zurück beim Thema "Besatz" kann man ähnliche Entwicklungen beobachten.
Je nach Forum finden sich unterschiedliche Meinungen: In einem findet die Weltmeisterschaft im Unter-
besetzen statt, in einem anderen die Reduzierung auf Ernährungsansprüche und wieder wo anders
eine gewisse "Alles geht-Haltung". Was sich letztlich etablieren wird, hängt lediglich von einem
Kriterium ab : Dem Verbreitungsgrad.
Was ist eigentlich aus der guten alten Literatur in Papierform geworden?
Mach sich mal jemand den Spaß und poste er eine Besatzempfehlung aus einem Buch
von Ad Konings oder Spreinat.
Ohne Hinweis auf die Quelle würde diese in so ziemlich jedem Forum als "überbesetzt" und "geht
gar nicht" verteufelt. Warum? Schon mal ausprobiert?
Worauf ich hinaus will, ist die Tatsache, dass es mit diesen "objektiven Kriterien" gar nicht so einfach
ist, denn die sind nicht objektiv - zumindest bei Besatzfragen.
Ich ganz persönlich sehe es schon so, dass Anfängern die klassische "Entweder Mbuna oder Non-Mbuna"-
Empfehlung gegeben werden sollte, genug Territorien für die Männchen vorhanden und beim
Besatz die Größe der Tiere im gesunden Verhältnis zur Beckengröße stehen sollte. Wobei hier auch der
Gesamtbesatz eine Rolle spielt. In 240l gehen durchaus auch mal 1/4 einer Mbuna-Art, für die 300 oder
400 Liter empfohlen wird, aber eben allein ohne weitere Tiere.
Letzteres ruft im Übrigen die Leute auf den Plan, die sich stur an besagte "Kriterien" wie die Empfehlung von
Mindestbeckengrößen halten und sich dann darüber brüskieren, wie man diese Art in so einem Becken halten kann.
Mir wäre es wichtig, dass unterschiedliche Standpunkte in angemessenen Tonfall besprochen werden können und
sich jeder darüber bewusst ist, dass "Schmalspurdenken" in jedem Fall kontraproduktiv ist. Und zwar in beiden Extremformen;
dem militanten "Vorgaben-Gehorsam", wie dem "Alles geht", was immer irgendwie Tierhandlungs-Charakter hat.